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Die Angst, andere mit dem Schulenglisch zu nerven

"Mein Englisch ist so miserabel, das muss andere doch nerven!" So oder so ähnlich lauten die Befürchtungen meiner Kunden, wenn sie zu mir kommen. "Schulenglisch" ist bei den meisten gleichbedeutend mit "holperig, kann man sich nicht anhören, nervt". Es ist ein Körnchen Wahrheit dran:

Auch ich finde Schulenglisch nicht so toll. Das liegt aber daran, dass ich die Art und Weise, wie Englisch in der Schule vermittelt wird, nicht mag. Englisch in der Schule zu lernen ist eine Sache. Englisch im wirklichen Leben anzuwenden, eine andere. Dafür braucht es mehr als Grammatikregeln und Listen unregelmäßiger Verben. Wer wirklich Englisch lernen will und Spaß an der Sprache haben will, muss meiner Meinung nach den Schritt weg von Büchern und schulischem Lernen hin zum intuitiven Lernen tun. Wer Englisch redet und dabei einen deutschen Satz im Kopf hat, den er eins zu eins übersetzt, dabei noch Grammatikregeln beachtet und während der ganzen Zeit streng über das wacht, was da aus dem Mund rausgeht... ja, so ein Mensch kann vermutlich für andere anstrengend sein. Der Grund hierfür ist aber nicht das Englisch, sondern die Haltung, in der dieser Mensch spricht. Er ist ja gar nicht verbunden mit dem, was um ihn herum passiert und schon gar nicht mit seinem Gegenüber. Er schaut nach innen, auf seine Vokabeln, seine Grammatik und seinen Satzbau. Vor ihm steht ein Mensch, der ihm zuhört, und der fühlt sich gar nicht gesehen, vor lauter "Konstruktion".

 

In meiner Arbeit fällt mir auf, dass es manchen Menschen schwerfällt, mir beim Sprechen in die Augen zu schauen, wenn sie Englisch reden. Vorher, in Deutsch, war das kein Problem - da war das Gespräch natürlich und fließend. In jedem ersten Termin gibt es dann diesen Moment, in dem ich auf Englisch umschwenke und dann passiert folgendes: Die Menschen schauen zu Boden, zur Seite oder drehen sich sogar leicht weg. Währenddessen "bauen" sie an ihren Englischsätzen. Dieses Wegdrehen oder Wegschauen ist minimal, oft sind es nur ganz kleine, kurze Bewegungen, aber sie zeigen mir, dass jemand "innen am Werk" ist. Ich arbeite dann oft schon im ersten Termin daran, dieses "innere Bauen" gleich abzustellen, denn es schneidet die Kommunikation ab.

 

Sie werden jetzt vielleicht fragen: "Ja wie soll das denn gehen? Ich muss mir meinen Satz doch irgendwie zurechtbauen! Englisch kommt doch bei mir nicht einfach so raus, auf Knopfdruck!" Ich sage: Doch, das geht. Und es ist sogar sehr wichtig, dass Sie das gleich von Anfang an lernen. Nur in der Kommunikation und Verbindung mit dem Gegenüber lernen Sie intuitiv und ohne schulische Methoden.

 

Zu mir: Ich bin Natalie Marby, Therapeutin und zweisprachig (Englisch/Deutsch). Ich arbeite psychotherapeutisch mit Menschen, die Angst haben, Englisch zu reden. Mehr erfahren Sie hier: Therapie bei Englisch Phobie.

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