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Negative Englisch-Schulerlebnisse mental überwinden: 4 Schritte

"Ich hatte eine Englischlehrerin, die mich nicht mochte" - "Ich musste vor der ganzen Klasse Vokabeln aufsagen" - "Mein Englischlehrer hat mich immer ohne Ankündigung nach vorne geholt". Solche negativen Schulerlebnisse können bei manchen Menschen später zu mentalen Sprachbarrieren führen, z.B. wenn sie beruflich Englisch sprechen sollen. Lesen Sie hier, wie eine solche mentale Blockade überwunden werden kann:

Leiden Sie an einer unerklärbaren Angst, öffentlich Englisch zu reden?

Manche Menschen haben derart negative Schulerfahrungen während des Englischunterrichts oder mit Lehrern gehabt, dass Sie es bis heute komplett vermeiden, Englisch in der Öffentlichkeit zu sprechen. Die frühere Erfahrung war immer die gleiche: Eine Mischung aus Abgelehntwerden, Ohnmacht und dem Gefühl, lächerlich gemacht oder vorgeführt zu werden.

 

Als Lehrer hat man eine enorme Verantwortung, denn Kinder und Jugendliche sind wie Wachs und man kann ihnen sehr einfach einen mentalen Stempel einprägen, der sich dann im Laufe der Jahre verhärtet und nur schwer zu verändern ist. Aus diesem Grund haben Lehrer ein gewisses Maß an psychologischer Grundausbildung und dennoch werden Schüler durch Lehrer manchmal traumatisiert. Es sind wahrscheinlich auch oft die eigenen Schwachpunkte der Lehrer, die sie unbewusst in ihren Schülern bekämpfen.

 

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die Bauchschmerzen bekommen, wenn Sie an ihre Schulzeit denken und zum Beispiel Englisch Hemmungen mit einem Schulerlebnis in Verbindung bringen, dann hilft oft nur, diese Erlebnisse professionell aufzuarbeiten und dadurch loszulassen (zu transformieren). Vielleicht helfen aber auch schon diese 4 Schritte, die Sie im Alleingang durchführen können:

4 Schritte zur Überwindung negativer Englischerlebnisse aus der Schulzeit:

1: Geben Sie Ihrem früheren Lehrer ein Gesicht

Wer auch immer Sie früher gequält hat - geben Sie ihm oder ihr ein Gesicht. Oft ist es der Name, der Bauchschmerzen verursacht. Das Gesicht ist gar nicht mehr so präsent. Dadurch wird die Lehrperson zu einer Art Phantom, das nicht greifbar ist. Nehmen Sie sich also ein Blatt Papier und einen Stift und zeichnen Sie ein Gesicht, das ihrem Gefühl nach der Person ähnlich ist. Es kommt nicht darauf an, dass es ihm oder ihr wirklich ähnlich ist. Das ist sogar vollkommen unerheblich. Es kommt darauf an, dass Sie ihrem Gefühl Ausdruck verleihen. Vielleicht sieht das Gesicht aus wie ein Monster oder ein Schweinchen - egal. Sie haben das, was tief in Ihnen sitzt, schon mal aufs Papier gebracht, und das hilft. Denn durch das Zeichnen haben Sie Abstand zum Erlebten geschaffen, weil Sie es von innen nach außen gebracht haben - und das ist der erste Schritt zur inneren Heilung.

 

2: Hängen Sie das Bild an die Wand und setzen Sie sich davor

"Du bist also dieser Idiot, der mich heute noch verfolgt" - so könnte Ihr Gespräch mit dem Gesicht beginnen. Wählen Sie bewusst die "Du"-Form. Sie müssen dieser Person heute keinen Respekt mehr zollen. Wahrscheinlich wird es Ihnen schwerfallen, vor dem Gesicht standhaft zu bleiben. In meinen Therapiesitzungen haben meine Klienten oft große Schwierigkeiten, diese Gegenüberstellung überhaupt auszuhalten. Falls Sie merken, dass es nicht geht, hören Sie auf und versuchen es später nochmal. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Position zu bewahren, gehen Sie zu Schritt 3 über.

 

3: Sagen Sie der Person alles, was er oder sie Ihnen angetan hat

Sie müssen sich dazu nicht vorbereiten. Es wird direkt aus Ihnen herausfliessen. Wenn Sie sich zwischendurch albern vorkommen, weil Sie mit einem Bild an der Wand sprechen, dann denken Sie daran, dass Ihr früherer Lehrer derjenige ist, der sich albern vorkommen sollte. Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass Sie noch nie direkt formuliert haben, was er oder sie Ihnen angetan hat. Das zeigt, dass Sie bisher noch in einem kindlichen Denkmuster steckten. Wenn Sie einmal formulieren können, was passiert ist (z.B. "Du hast mich vor der ganzen Klasse lächerlich gemacht") verlassen Sie die Kind-Position. Denn Kinder formulieren ihren Schmerz nicht verbal - das ist es ja, was es Lehrern so leicht macht, ihnen weh zu tun.

 

4: Werfen Sie das Gesicht weg

Sie müssen es nicht zerreissen, zerknüllen oder verbrennen. Ein einfaches Wegwerfen reicht. Ihr Lehrer oder Ihre Lehrerin hat wahrscheinlich selbst einmal sehr unter Demütigung, Verletzung oder mangelnder Anerkennung gelitten. Verzeihen Sie ihm oder ihr. Versuchen Sie, etwas Positives in Ihrer alten Lehrperson zu sehen und ihr dafür Anerkennung zu zollen. Wie fühlt sich das an?

Begleitung durch einen Therapeuten macht den Prozess einfacher

Die oben genannte Vorgehensweise ist für die Selbsthilfe gedacht, ohne therapeutische Begleitung. Es ist jedoch in vielen Fällen ratsam, sich professionelle Begleitung zu suchen, vor allem dann, wenn die beschriebenen Übungen extrem schwerfallen. Wenn Sie unsicher sind, ob bei Ihnen eine Therapie notwendig wäre, dann empfehle ich Ihnen den folgenden Test: "Habe ich eine Englisch Phobie?"

Therapie bei Fremdsprachenangst:

Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben und diese Angst dauerhaft überwinden wollen. Wenn Sie dieses Thema interessiert, erfahren Sie hier mehr: Therapie bei Fremdsprachenphobie

Blog:

Ich schreibe regelmäßig über das Thema Englischangst/Englischphobie, hier finden Sie viele informative Artikel und Tipps: Blog "Angst vor dem Englisch reden"

Podcast:

Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby

Kontakt:

Schreiben Sie mir gerne über das Kontaktformular eine Nachricht, ich freue mich, von Ihnen zu hören!

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