Perfekt Englisch zu sprechen stellt für viele Menschen einen Schutz dar, vor allem im Berufsleben. Es handelt sich dabei aus psychologischer Sicht um unangenehme Gefühle, vor denen man sich mit geballter Sprachkompetenz schützen will. Lesen Sie hier, welche 5 Dinge das sind:
Vor welchen Gefühlen will man sich mit perfektem Englisch schützen?
Nr. 1: Gefühl des Unterlegenseins
Wenn man seinen Job super macht, will man sich nicht wegen Englisch plötzlich unterlegen fühlen. Manchmal ist man von Kollegen umgeben, die während ihres Studiums ein Jahr im Ausland verbracht haben und aus diesem Grund fließend und fehlerfrei Englisch sprechen, so als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Es ist vollkommen verständlich, dass man sich dann unterlegen fühlen kann und das ist unangenehm. Sprachkompetenz ist ein sehr mächtiges Werkzeug in Meetings und derjenige, der sprachlich unterlegen ist, fühlt sich dadurch oft auch fachlich unterlegen, was zunächst ungerecht erscheint.
Nr. 2: Gefühl, dass man dumm ist
Gerade wenn das Selbstwertgefühl generell nicht sehr hoch ist (was in der Muttersprache meist gut überspielt werden kann) liegen in der Fremdsprache plötzlich die Nerven blank: "Jetzt merkt jeder, dass ich dumm bin" befürchten viele, sobald sie Englisch sprechen. Perfektes Englisch schützt sie dann vor dieser Bewertung, denn wenn Sie perfekt Englisch sprechen, wird in Deutschland jeder automatisch denken, dass Sie auch klug sind (ja, das ist leider so!).
Nr. 3: Gefühl, den Job nicht zu verdienen
Dieses Gefühl ist sehr verbreitet. Oft hat man Angst, dass Schwächen ans Tageslicht kommen, die man bisher gut verstecken konnte. Schwaches Englisch rückt dann vermeintlich das nach vorne, was zum Job-Killer werden kann. Viele meiner Klienten glauben, dass sie Ihren Job demnächst verlieren könnten, nur weil sie sich unsicher in Englisch fühlen. Perfektes Englisch macht dagegen sicherer im Job und verleiht einem das Gefühl, den Job verdient zu haben. Es ist ein Gefühl von "Wertigkeit", das sich einstellt, wenn man eine deutliche Sprachkompetenz in einer Fremdsprache zeigen kann.
Nr. 4: Gefühl, sich lächerlich zu machen
Das ist eines der schlimmsten Gefühle, das Menschen begleitet, die Angst vor dem Englisch sprechen haben: Dass die Kollegen hinter vorgehaltener Hand über einen lachen. Diese Angst blockiert dann natürlich extrem und führt dazu, dass einem vor lauter Panik kein englisches Wort mehr einfällt. Perfektes Englisch bietet somit einen Schutz vor Verletzung. Das Gefühl, ausgelacht zu werden, geht Hand in Hand mit dem nächsten Punkt:
Nr. 5: Gefühl, nicht dazu zu gehören
Dieses Gefühl rührt oft an tiefe Kindheitserinnerungen oder Schulerlebnisse. Wenn man aufgrund einer Schwäche oder einer Andersartigkeit als Kind von einer Gruppe ausgeschlossen oder abgelehnt wurde, kann sich das als tiefsitzende Angst manifestieren, nicht dazu zu gehören. Gerade im Job kann diese Angst wieder hochkommen, wenn man Englisch spricht, denn die Kolleginnen und Vorgesetzen stehen symbolisch für ein soziales Umfeld, von dem man akzeptiert und gemocht werden möchte. Ich höre oft von meinen Klienten den Satz "Alle sprechen perfekt Englisch, nur ich nicht", was ein Hinweis auf einen Ausschluss aufgrund einer vermeintlichen Schwäche ist. Perfektes Englisch lässt einen dann diese Angst nicht mehr so stark spüren, was emotional enorm stärkt und sehr karrierefördernd wirken kann.
Über mich:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst
Podcast:
Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann:
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