Fliessend Englisch zu sprechen bedeutet vor allem, einfache Sätze zu bilden, denn Englisch ist eine einfache Sprache. Im Gegensatz zur deutschen Sprache sind englische Sätze meist kurz und selten so verschachtelt wie im Deutschen. Hier 2 Tipps, um beim Sprechen nicht in die Kompliziertheitsfalle zu rutschen:
1. Sagen Sie erstmal nur das Wichtigste
Beschränken Sie sich auf Ihre Hauptbotschaft, auf das absolute Minimum von dem, was Sie mitteilen wollen und drücken Sie das erstmal aus. Mehr nicht. So sprechen Engländer und Amerikaner auch: Sie beginnen meist mit dem Kern und fügen dann noch etwas hinten dran, wenn sie merken, dass der andere weiter zuhört. Deutsche bauen hingegen einen Spannungsbogen auf und fangen "hinten" an oder erzählen erst drumherum, bevor sie zum Kern der Sache kommen. Wenn Sie so Englisch sprechen, bringen Sie sich unweigerlich selbst ins Stocken, weil die englische Sprache sich dafür nicht eignet.
2. Keine Angst vor "Kindersprache"
Wenn Deutsche Englisch sprechen, haben sie oft das Gefühl, "zu einfach" zu sprechen und wie ein Kind zu klingen. Was Sie dabei vergessen, ist, dass Englisch viel weniger Worte hat als Deutsch und von der Grammatik her sehr simpel aufgebaut ist. Was Deutsche demnach als "Kindersprache" interpretieren, ist ganz einfach ein Merkmal der englischen Sprache: Sie ist nunmal einfach. Wenn Sie dennoch als Deutscher versuchen, in Englisch komplizierte Sätze zu bilden, um interessanter oder wortgewandter zu klingen, wird es für Ihr Gegenüber sehr anstrengend, Ihnen zuzuhören (und für Sie wird es auch anstrengend). Freunden Sie sich mit dem Einfachen an, man spricht nicht wie ein Kind, nur weil man sich einfach ausdrückt. Denken Sie auch immer daran, dass jemand vor Ihnen steht, der Sie verstehen will und der sicherlich froh ist, wenn Ihre Sätze kurz und klar sind.
Zu mir: Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Mehr Informationen finden Sie hier: Therapie bei Englisch Sprechangst
Zum Weiterlesen: Wie lernt man am einfachsten Englisch Grammatik?
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John Mullen (Mittwoch, 02 Oktober 2024 14:20)
Ich muss der Aussage, dass „Englisch viel weniger Worte hat als Deutsch und von der Grammatik her viel einfacher aufgebaut ist“, respektvoll widersprechen. Diese Perspektive vereinfacht die Komplexität und den Reichtum der englischen Sprache zu stark. Lassen Sie mich dies näher erläutern:
1. Wortschatz:
Englisch verfügt tatsächlich über einen der größten Wortschätze aller Sprachen, mit über einer Million unterschiedlicher Wörter. Dieser riesige Wortschatz ist das Ergebnis der Geschichte des Englischen, das ausgiebig Wörter aus anderen Sprachen übernommen hat, einschließlich Latein, Französisch und germanischen Quellen. Während Deutsch die Möglichkeit hat, lange zusammengesetzte Wörter zu bilden, bietet Englisch eine Vielzahl an Synonymen und nuancierten Ausdrücken, die oft eine präzisere Kommunikation ermöglichen.
2. Grammatik:
Es stimmt zwar, dass Englisch kein Kasussystem wie Deutsch hat, aber das macht es nicht automatisch zu einer einfacheren Sprache. Die englische Grammatik hat ihre eigenen Komplexitäten, wie unregelmäßige Verben, Phrasal Verbs und subtile Unterschiede in den Zeitformen, wie etwa zwischen Present Perfect und Simple Past. Diese Nuancen können es sogar für Muttersprachler schwierig machen, die englische Sprache vollständig zu beherrschen.
3. Ausdruckskraft:
Die Vorstellung, dass einfaches Englisch als „kindliche Sprache“ betrachtet wird, missversteht den Charakter der Sprache. Englisch ist oft prägnanter und direkter, aber das sollte nicht mit einem Mangel an Raffinesse verwechselt werden. In vielen Fällen ist die Klarheit im Ausdruck eine Stärke der englischen Sprache, nicht eine Schwäche. Eine einfache Satzstruktur fördert oft die Verständlichkeit und mindert nicht die Qualität der Kommunikation.
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Englisch als auch Deutsch ihre eigenen einzigartigen Strukturen und Merkmale haben. Es ist jedoch ungenau, Englisch als „einfache“ Sprache zu bezeichnen. Beide Sprachen bieten in ihren eigenen Weisen tiefgreifende Ausdruckskraft und Komplexität. Englisch mag in einigen Aspekten direkter sein, ist aber keineswegs eine „kindliche“ oder minderwertige Form der Kommunikation.