Eigentlich sollte man doch meinen, dass Menschen, die täglich mit Englisch zu tun haben, keine Angst haben, Englisch zu reden. Aber weit gefehlt:
Internationale Großkonzerne fördern die Angst vor Englisch
Gerade in einem Umfeld, in dem täglich viel Englisch geredet wird, grassiert offenbar die Angst vor der Fremdsprache. Der Großteil meiner Klienten arbeitet in globalen oder internationalen Konzernen und wendet Englisch täglich in Meetings, Emails oder am Telefon an. Trotzdem ist da diese Angst, sich zu blamieren, Fehler zu machen, als untauglich oder imkompetent aufzufliegen. Warum das so ist, lesen Sie im nächsten Abschnitt:
Warum gibt es gerade in Konzernen so viel Angst vor Englisch?
Weil in Konzernen sehr viel Konkurrenz herrscht. Die Atmosphäre kann noch so teamorientiert sein - in Konzernen wird ständig darauf geschaut, wer welche Leistung erbringt. Die eigene Position ist auch nie sicher, trotz eines möglicherweise tollen Betriebsklimas. Es gibt immer irgendwo weit oben einen Menschen oder eine Abteilung, die ganz schnell Ersatz für einen findet, wenn man nicht die erwartete Leistung erbringt. Und da liegt das Problem: Eine Fremdsprache zu sprechen ist eine kreative Leistung des Gehirns. Wir vergessen das ständig, denn uns wird suggeriert, dass Englisch sprechen eine mechanische Leistung des Gehirns sein sollte - nach dem Motto: Vokabeln rein, Grammatik rein und dann kommt fliessendes Englisch raus. Aber so läuft das nicht bei einer Sprache. Das Gehirn muss eine Art kreativen "Flow" herstellen, um Englisch zu produzieren, und dieser Flow wird durch Druck von aussen extrem blockiert.
In Konzernen muss man mit Englisch quasi geboren werden
In fast allen Konzernen ist Englisch ein Muss. Es ist sozusagen zur Standardausrüstung geworden, wenn man Karriere machen will. Es ist ein Handwerkszeug, das man sich aneignen muss, egal wie. Und deshalb gehen viele ins Ausland oder buchen teure Sprachkurse, und bei vielen führt das auch zum gewünschten Erfolg. Manche Menschen bringt das Englisch sprechen aber psychisch an ihre Grenzen, denn sie müssen, um ihr Arbeitsleben mental zu bewältigen, sehr viele Gefühle unterdrücken. Und diese Gefühle kommen beim Sprechen einer Fremdsprache immer an die Oberfläche.
Englisch weckt verdrängte Gefühle
Vielleicht kennen Sie das: Sie sprechen Englisch und fühlen sich plötzlich anders. Meistens achtet man gar nicht drauf, aber es findet innerpsychisch eine tiefgreifende Veränderung statt, wenn man eine fremde Sprache spricht. Und je sensibler man ist oder je mehr Gefühle man im Laufe seines Lebens unterdrücken musste, umso mehr kämpft man dann womöglich mit der Fremdsprache. Viele fühlen sich in Englisch sehr frei - das sind meistens die Menschen, die mit sich und ihrem Leben sehr zufrieden sind (das trifft nicht immer zu, aber sehr oft). Ist man mit etwas im Unreinen oder trägt einen (vielleicht unbewussten) Konflikt mit sich herum, kann man beim Englisch sprechen plötzlich spüren, wie dieser Konflikt an die Oberfläche kommt. Und das macht Angst - daher kommt diese unerklärbare Angst vor dem Englisch reden.
Zu mir: Ich bin Natalie Marby, Therapeutin mit dem Schwerpunkt Fremdsprachenangst (Xenoglossophobie). Hier erfahren Sie mehr: Psychotherapie bei Englisch Phobie.
Zum Weiterlesen: Mit den deutschen Kollegen plötzlich Englisch sprechen: So bleiben Sie fest im Sattel.
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