"Was, wenn ich beim Englisch sprechen Fehler mache und es nicht merke?"

Warum ist es wichtig für Sie, zu wissen, ob Sie beim Englisch sprechen Fehler machen? Die häufigsten vier Antworten auf diese Frage sind:

1. "Weil ich mich nicht lächerlich machen will"
2. "Weil ich nicht dumm oder ungebildet erscheinen will"
3. "Weil ich nicht will, dass hinter meinem Rücken über mich gelacht wird"
4. "Weil ich will, dass der andere mich versteht"

Die ersten drei Antworten haben etwas gemeinsam: Sie beziehen sich ausschließlich darauf, was andere über Sie denken könnten. Und darüber hat man nie (wirklich niemals!) die Kontrolle und kann es auch in den seltensten Fällen tatsächlich beeinflussen. (Die vierte Antwort wird überbewertet, darauf komme ich im letzten Abschnitt dieses Artikels zurück und gebe Tipps, wie man mit der Unsicherheit umgeht, nicht verstanden zu werden). Bezüglich der ersten drei Antworten lohnt es sich also nicht, sich selbst zu stressen, nur weil man eine Kontrolle haben will, die man ohnehin niemals hat. Es spricht nichts dagegen, sich Mühe beim Englisch reden zu geben, weil man zum Beispiel seine Arbeit gut machen will oder ein erfolgreiches Kundengespräch führen will. Wenn Sie beim Englisch sprechen einen guten Eindruck machen wollen, dann rate ich Ihnen zu dem nun folgenden Tipp:

Professionell ist nicht der, der fließend und fehlerfrei Englisch redet. Sondern der, der professionell damit umgeht, wenn ihm ein Wort fehlt oder wenn er stockt oder er einen offensichtlichen Fehler macht. Es ist der souveräne Umgang mit Fehlern, Schwächen und Wissenslücken, der uns in den Augen anderer sofort als souverän und kompetent erscheinen lässt. Jemand, der dagegen lückenlos perfekte englische Sätze abrattert, erscheint in den wenigsten Fällen tatsächlich kompetent, sondern oft einfach nur unnahbar und vielleicht sogar unsympathisch.

Nehmen wir mal an, Sie führen ein Gespräch auf Englisch und Sie spüren bei sich selbst Unsicherheit. Sie wissen nicht mehr so genau, ob das, was Sie gerade von sich geben, grammatikalisch richtig ist und Sie geraten dadurch in Stocken. Ein professioneller Umgang mit dieser momentanen Unsicherheit würde zum Beispiel wie folgt aussehen:

• Sie legen den Fokus auf Ihren Gesprächspartner und versuchen, herauszufinden, ob er Sie verstanden hat (dadurch üben Sie weniger Selbstkritik)
• Sie fokussieren sich nicht auf das, was Sie gerade eben gesagt haben, sondern auf das, was Sie jetzt sagen wollen (dadurch haben Sie mehr mentale Energie, denn der Fokus auf Vergangenes ist anstrengend und zieht die Energie von Ihnen ab, die Sie für das Englisch reden brauchen)
• Wenn Sie sich vollkommen verhaspelt haben und Ihr Gegenüber Sie überhaupt nicht mehr versteht: Macht nichts. Sie können in jeder Sekunde wieder neu starten. Fangen Sie den Satz einfach neu an oder beginnen Sie einen anderen Satz. Wechseln Sie das Thema, wenn Sie können. Der Grund, warum es so wichtig ist, einen bereits verhaspelten Satz möglichst nicht zu "korrigieren" liegt auf der Hand: Es zieht sie in Selbstkritik, Stress und Versagensangst. Das brauchen Sie nicht! Handeln Sie professionell und souverän, indem Sie den Satz einfach fallenlassen und einen neuen beginnen. Das ist jedoch nur möglich, wenn Sie die Selbstkritik ebenfalls fallenlassen.

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Ich bin Natalie Marby, zweisprachig (Englisch/Deutsch) und Therapeutin in Hamburg. Ich habe mich auf die Behandlung von Englisch Phobie spezialisiert und biete diese Arbeit auch telefonisch an. Mehr zu meiner Arbeit lesen Sie hier: Psychotherapie bei Angst vor dem Englisch reden.

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