Die einen machen sich selbst Druck beim Englisch reden, die anderen bekommen Druck von ihrem Vorgesetzten oder von ihren Kollegen. Wie man damit positiv umgeht, lesen Sie hier:
1. Klären Sie ab, was mit Englisch erreicht werden soll
Viele Vorgesetzte machen den Fehler, von ihren Mitarbeitern fließendes Englisch zu erwarten, ohne genau zu formulieren, was damit erreicht werden soll. Ein Beispiel: Wenn ein Projektleiter 'perfektes Englisch' beherrschen soll, dann könnte eines der Ziele sein:
- dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder den gleichen Wissensstand haben
- eine kommunikative Brücke zwischen verschiedenen Abteilungen zu bilden
- in Meetings schnell zu präzisen Ergebnissen zu kommen
Fragen Sie sich daher als erstes, was Ihr Vorgesetzter wohl von Ihnen in Bezug auf Englisch erwartet: Wie sollen Sie dieses Werzeug einsetzen? Was ist das Ziel? Denn es ist nicht 'perfektes Englisch', das einem Unternehmen Vorteile verschafft, sondern die Art und Weise, wie ein Mitarbeiter das Werkzeug Englisch einsetzt. Setzt er es zielführend ein, profitiert das Unternehmen. Setzt er alles daran, grammatikalisch lupenreines Englisch zu sprechen, wird das Unternehmen davon eher weniger profitieren - denn dann liegt der Fokus auf Grammatik, und das hat noch keinem Unternehmen einen Vorteil verschafft.
2. Ihr Chef spricht vermutlich selbst kein perfektes Englisch
Die meisten meiner Klienten berichten folgendes: Nachdem Sie ihre Englisch Hemmung überwunden haben und zum ersten Mal nicht mehr voller Angst in ein englisches Meeting gingen, haben sie überrascht festgestellt, dass das Englisch der anderen auch nicht so viel besser ist. Wenn man Angst hat, kommt man gar nicht dazu, das Englisch der anderen objektiv zu bewerten. Gefühlt sprechen alle anderen perfektes Englisch und nur man selbst stottert und stammelt vor sich hin. Tatsache ist jedoch: Die meisten Menschen haben sich ihre Englischkenntnisse irgendwie 'zurechtgebastelt' - perfekt ist da meistens gar nichts. Jeder entwickelt seine eigene Art, beruflich Englisch zu reden. Man guckt sich was ab, man lernt dazu und vieles spricht man einfach 'auf Lücke'. Was manche als perfektes Englisch bezeichnen, ist in der Realität daher gar nicht so perfekt. Lassen Sie sich deswegen nicht von dem Ausdruck 'perfektes Englisch' einschüchtern. Sprechen Sie einfach und Ihr Englisch wird von Tag zu Tag besser werden.
3. Stehen Sie dazu, dass Ihr Englisch bei Aufregung nicht perfekt ist
Eine Fremdsprache zu sprechen ist sehr eng mit den eigenen Gefühlen verbunden: Wenn man emotional verunsichert ist, dann ist es schwer, Englisch zu sprechen. Gehen Sie damit offen um: Sie sind schließlich kein Roboter. Wenn Sie in einem Meeting aufgeregt sind, weil Sie etwas auf Englisch präsentieren, sollte Ihr Chef gelassen damit umgehen, denn das ist einfach nur menschlich. Ich arbeite mit vielen Menschen, die hervorragende Englisch Kenntnisse haben, diese aber aufgrund von übergroßer Nervosität einfach nicht umsetzen können. Die Gefühle machen einem beim Sprechen einer Fremdsprache schnell einen Strich durch die Rechnung. Anstatt also von den Mitarbeitern perfektes Englisch zu fordern, sollten Vorgesetzte eher ihre Stellenanzeigen so formulieren: Wir freuen uns über Mitarbeiter, die den Mut haben, Englisch einfach zu sprechen. Denn davon wird jedes Unternehmen langfristig profitieren.
Zum Weiterlesen:
Hier finden Sie viele weitere hilfreiche Artikel rund um das Thema:
Zu mir:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite therapeutisch mit Menschen, die starke Hemmungen haben, Englisch zu reden. Mehr über meine Arbeit erfahren Sie hier: Therapie bei Fremdsprachenangst
Sie möchten meinen Blog abonnieren?
Hier können Sie aktuelle Blogbeiträge per Email abonnieren.
Kommentar schreiben