Manchmal stagnieren Englischkenntnisse trotz regelmäßigem Sprachkurs oder Tandem-Unterricht. Die Gründe hierfür können psychologischer Natur sein:
Kurze Frage vorweg:
Fühlen Sie sich beim Englisch sprechen extrem unsicher? Falls ja, dann schauen Sie hier: Mentale Blockaden beim Englisch sprechen lösen - und nun zu den psychologischen Gründen, warum Englischkenntnisse manchmal stagnieren:
"Mein Englisch verbessert sich einfach nicht!"
Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Sie verwenden immer die gleichen englischen Wörter. Sie machen immer die gleichen grammatikalischen Fehler. Und ihre Kollegen drücken sich beim Englisch sprechen immer geschliffener aus, während Sie das Gefühl haben, nicht vorwärts zu kommen - und das, obwohl Sie regelmäßig Englisch lernen und Zeit und Geld investieren, um auf ein besseres Niveau zu kommen. Hier drei mögliche Gründe für ein solches Stagnieren:
Grund Nr. 1: Gedankliche Muster
Achten Sie mal darauf, welche Gedanken Ihnen meistens im Kopf herumschwirren, während Sie in einem englischen Meeting sind: Kreisen Ihre Gedanken immer die gleichen Themen? Zerbrechen Sie sich ständig über dieselben Probleme den Kopf? Ärgern Sie sich jedesmal über den gleichen Kollegen? Wenn Sie es schaffen können, sich einen groben Überblick darüber zu verschaffen, worum Ihre Gedanken hauptsächlich kreisen, kommen Sie vielleicht Ihrer Englisch-Stagnation auf die Spur. Hier ein Beispiel:
Ich mache mir hauptsächlich bei englischen Meetings über folgende Themen Gedanken:
- Ist mein Englisch gut genug?
- Wie wirke ich auf die anderen?
- Habe ich meine Punkte richtig kommuniziert?
- Habe ich alles verstanden?
- Haben mich die anderen verstanden?
- Werde ich ernst genommen?
Der Trick ist nun, einen neuen (zusätzlichen) gedanklichen Fokus zu schaffen, um Ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Zum Beispiel so:
Ich möchte mir im nächsten englischen Meeting um folgendes Gedanken machen:
- Höre ich vielleicht ein neues englisches Wort, das mir gefällt?
Schreiben Sie sich das Wort auf und schlage Sie es notfalls später nach. Wichtig ist dabei, dass es Ihnen Spaß machen sollte, auf ein Wort zu warten, das Sie nicht kennen. So wird ein Spiel daraus und dadurch ist Ihr Gehirn automatisch aufnahmefähiger und lernfähiger.
Grund Nr. 2: Gedankliche Gewohnheiten
Unser Gehirn neigt dazu, immer den einfachsten Weg zu wählen, um an sein Ziel zu kommen. Haben Sie bereits eine Grundlage beim Englisch sprechen geschaffen, so ist das so, als ob Sie einen Trampelpfad errichtet haben, der es Ihnen leicht macht, vorwärts zu kommen. Die Englischkenntnisse zu verbessern erfordert somit ein Verlassen der Komfortzone, denn es handelt sich um Luxus: Englisch sprechen können Sie ja schließlich, und Ihnen geht es nun um eine "Verschönerung". Um das zu erreichen, kann es helfen, die Standardphrasen und -wörter, die Sie immer wieder verwenden, zu notieren. Nehmen Sie sich einfach vor, in jedem Meeting eine Standardphrase zu notieren und sich dann später zu überlegen, wie man das noch anders ausdrücken kann. Sie können dies auch mit in Ihren Englischunterricht nehmen und Ihren Lehrer nach Alternativen fragen. Oder Sie achten im Meeting darauf, wie Ihre Kollegen das ausdrücken. Diese Vorgehensweise wird nach und nach Ihr Englisch verbessern, weil Sie die Komfortzone Ihrer gedanklichen Trampelpfade aktiv verlassen. Wenn Sie hingegen nichts aktiv unternehmen, wird Ihr Gehirn auch weiterhin die schon fertigen Trampelpfade wählen und dann wird Ihr Englisch stagnieren.
Grund Nr. 3: bindung an den Lehrer
Manchmal kann es helfen, den Lehrer zu wechseln - auch wenn man sich gerade so schön an diesen Lehrer gewöhnt hat. Denn genau das kann zum Problem werden, denn Sie werden natürlich über einen längeren Zeitraum mit einem bestimmten Lehrer auch seine Sprechweise übernehmen. Und Sie werden auch hier Trampelpfade errichten: Ihr Lehrer kennt Sie und Sie kennen Ihren Lehrer - dadurch werden Sie beide sich auch ohne Worte oft verstehen und dann kommen Sie beide in einen Zustand, in dem Sie immer und immer wieder die gleiche Art des Sprechens praktizieren werden. Mein Rat wäre, vom Einzeltraining auf ein Gruppentraining umzusteigen - oder umgekehrt. Oder Sie wechseln vom klassischen Englischunterricht zu einem Onlinekurs, oder Sie pausieren eine Weile mit dem Unterricht und schauen dafür lieber mehr englische Filme. Auch ein Auslandsaufenthalt kann Ihre Englischkenntnisse auf ein ganz neues Niveau bringen. Wichtig ist, dass Sie Abwechslung hineinbringen, denn nur dann wird Ihr Gehirn neue Pfade schaffen (müssen), und nur dadurch werden sich Ihre Englischkenntnisse erweitern. Ein weiterer wichtiger Tipp ist, dass Sie sich eine Lernform suchen, die Ihnen Spaß bringt, denn dadurch lernen Sie automatisch schneller und besser. Zum Abschluss hier noch einige weitere hilfreiche Artikel zu diesem Thema:
Über mich:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst
Podcast:
Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Spotify Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby
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