Selbstvorwürfe kennen die meisten Menschen, die unter starken Redehemmungen beim Englisch sprechen leiden. Oft geben sie sich selbst die Schuld, obwohl Sprachhemmungen von unbewussten und nicht steuerbaren Konflikten herrühren. Lesen Sie hier, warum "Englisch einfach nicht können" nicht stimmt und was Sie im Alleingang gegen die Hemmung tun können:
Freies Reden einer Fremdsprache erfordert Selbstliebe
Nur, wenn man sich selbst bedingungslos akzeptiert (und das heisst auch mit Fehlern) kann man eine Fremdsprache frei und selbstbewusst sprechen. Und auch nur dann fließt die Sprache aus einem heraus, denn Englisch sprechen ist ein kreativer Vorgang, den man nicht "logisch" steuern kann. Sie können eine Fremdsprache nicht mit dem Kopf sprechen, sondern die Sprache muss - ohne viel nachzudenken - aus Ihnen heraussprudeln. Dieser kreative Sprachfluss wird unterbrochen oder sogar komplett gekappt, wenn Sie sich selbst dabei kritisieren. Sätze wie "Das war doch gerade nicht richtig, was ich da gesagt habe" bringen Sie aus der Kreativität heraus, die Sie brauchen, um frei Englisch zu reden. Jeder Künstler weiß, dass man beim kreativen Schaffen nicht an das Publikum denken darf, sonst unterbricht man den kreativen Vorgang. Sobald die Aufmerksamkeit im Außen ist und Gedanken wie "Was denken die anderen?" aufkommen, kann Kreativität nicht fließen und dann kann man auch keine Fremdsprache mehr sprechen. Es wird meiner Ansicht nach beim Englisch lernen noch zu wenig darüber informiert, dass das freie Sprechen der Sprache Kreativität erfordert und Kreativität entsteht nur durch bedingungslose Selbstakzeptanz. Das heisst nicht, dass Sie Ihre Fehler nicht irgendwann berichtigen sollen, aber das passiert ganz automatisch, wenn Sie ins Sprechen kommen, denn Sprechpraxis ist der beste Lehrer - Selbstabwertung hingegen der beste Saboteur.
Selbstakzeptanz beim Englisch reden: 2 Schritte
Ich empfehle 2 Schritte, um zu mehr Selbstakzeptanz beim Englisch reden zu gelangen. Sie werden feststellen, dass diese simple Übung Sie langfristig befähigen wird, selbstbewusster und vor allem freier zu sprechen. Und wenn Sie jetzt denken "Aber dann rede ich frei, aber mit Fehlern!", dann ist das die erste Gelegenheit, Selbstakzeptanz zu üben, indem Sie folgende Schritte befolgen:
Schritt 1: Selbstvorwürfe identifizieren
Machen Sie sich bewusst, welche Vorwürfe Sie sich selbst gegenüber machen, bzw. welche selbstabwertenden Sätze Sie sich selbst sagen. Es kann helfen, diese Gedanken aufzuschreiben. Beispiele für solche Selbstkritik sind:
- "Das lerne ich nie!"
- "Ich höre mich total dämlich an!"
- "Bei mir sitzen die Sätze hinten und vorne nicht!"
- "Ich kriege keinen vernünftigen Satz raus!"
- "Ich rede wie ein Kind!"
So oder so ähnlich werden die Vorwürfe klingen, die Sie sich selbst machen. Fragen Sie sich nun einmal, wie Sie sich fühlen würden, wenn eine andere Person so zu Ihnen sprechen würde:
- "Das wirst du nie lernen!"
- "Du hörst dich total dämlich an!"
- "Bei dir sitzen die Sätze hinten und vorne nicht!"
- "Du kriegst ja keinen vernünftigen Satz raus!"
- "Du klingst wie ein Kind, wenn du redest!"
Sie werden sich vermutlich sehr verletzt, gekränkt und unsicher fühlen, wenn jemand so zu Ihnen spricht, während Sie sich gerade die größte Mühe geben, Englisch zu reden. Und es wird Ihnen keine Vokabel mehr einfallen, weil Sie sich nicht mehr sicher fühlen. Das Gefühl von Unsicherheit kommt vom Gefühl, "nicht richtig, nicht gut genug" zu sein. Und dieses Gefühl geben Sie sich selbst, wenn Sie sich beim Englisch sprechen kritisieren. Es ist also zunächst enorm wichtig, die eigene Selbstkritik zu identifizieren.
Schritt 2: Sich selbst gut zureden
Es hört sich so einfach an: sich selbst gut zureden kann doch nicht so schwierig sein, oder? Tatsächlich fällt es den meisten Menschen aber sehr schwer, nett zu sich zu sein. Aber wenn Sie in einer Stress-Situation sind (und Englisch sprechen ist immer eine stressige Situation), dann brauchen Sie diesen Selbst-Support unbedingt. Hier ein paar Beispiele für selbstunterstützende Sätze, die Sie sich im Kopf sagen können:
- "Ich muss nicht perfekt sein."
- "Ich bin stolz auf mich, allein schon dafür, dass ich es versuche."
- "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, jeder hat mal angefangen."
- "Mein Englisch wird von Minute zu Minute besser, ich muss nur dranbleiben."
- "Ich bin hier nicht in der Schule. Ich darf Fehler machen."
- "Es ist okay, unsicher zu sein. Es zeigt, dass mir das hier wichtig ist."
- "Niemand erwartet von mir, dass ich perfekt Englisch spreche. Diesen Stress mache ich mir nur selbst."
Es wird Ihnen vermutlich am Anfang schwer fallen, sich selbst solche Sätze zu sagen, während die strenge Oberlehrerstimme in Ihrem Kopf wütet. Seien Sie geduldig mit sich. Suchen Sie sich einen der oben genannten Sätze aus, der Ihnen das beste Gefühl gibt oder formulieren Sie einen eigenen Satz, der Ihnen ein Gefühl von Erleichterung gibt. Wiederholen Sie dann diesen Satz, so oft es geht. Sie müssen eine neue Gewohnheit etablieren, denn die gewohnte Selbstkritik ist auch nichts anderes als eine Gewohnheit. Und Gewohnheiten lassen sich nur durch das Etablieren einer neuen Gewohnheit verändern.
Auf meiner Website finden Sie viele weitere Tipps und Informationen rund um das Thema mentale Englischblockaden.
Zum Weiterlesen:
Über mich:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite (auch online) therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst
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Schreiben Sie mir gerne ein Nachricht über das Kontaktformular, um ein kostenfreies Erstgespräch zu vereinbaren. Das Erstgespräch findet telefonisch statt, ist nur auf Deutsch und dauert in der Regel 45-60 Minuten. Wir besprechen darin Ihre individuelle Thematik und ich erkläre Ihnen, wie ich in Ihrem speziellen Fall vorgehen würde. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
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