Vergleichen Sie ständig Ihr Englischlevel mit anderen? Spüren Sie, wie Sie das mehr stresst, als dass es Ihnen irgendwie weiterhilft? In diesem Artikel erkläre ich, warum der ständige Vergleich mit anderen Ihre Englischkompetenz schwächt, wie Sie damit aufhören können und welchen Effekt das auf Ihr Sprachlevel haben wird.
4 Gründe, warum der Vergleich mit anderen Ihre Fähigkeit, Englisch zu sprechen schwächt:
1. Der Vergleich mit anderen ist ein verdeckter Angriff auf sich selbst
Stellen Sie sich vor, Sie sind 5 Jahre alt und Ihre Eltern vergleichen Sie mit anderen Kindern. Allein die Vorstellung gibt uns ein mulmiges Gefühl, denn das Vergleichen mit anderen ist mit einem Werturteil verbunden: Wer ist besser, wer ist schlechter? Daraus folgt immer eine Beurteilung, und wenn wir "Glück" haben, dann ist jemand anderes schlechter als wir. Es kann uns jedoch auch passieren, dass wir im Vergleich zu anderen schlechter dastehen. Sich selbst mit anderen zu vergleichen ist ein verdeckter Angriff auf das innere Kind. Verdeckt deshalb, weil es oft den Anschein hat, dass Vergleiche einen gewissen Schutz darstellen. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn Vergleiche greifen den eigenen Selbstwert an, egal ob man dabei gut oder schlecht abschneidet. Denn hat man im Vergleich vielleicht gut abgeschnitten, muss man dennoch fürchten, dass sich das demnächst wieder ändert. Und so lebt man durch Vergleich in ständiger Angst.
2. Das innere Kind liefert die Englischfähigkeiten und es muss sich dabei bedingungslos geliebt fühlen
Was viele nicht wissen: Eine Fremdsprache zu sprechen ist eine kreative Leistung, die von unserem inneren Kind erbracht wird. Man kann eine Fremdsprache nicht mit Logik sprechen, sondern es erfordert - ähnlich wie beim Malen, Tanzen oder Singen - einen kreativen Flow, der die Sprache quasi aus einem heraussprudeln lässt. "Am besten spreche ich Englisch, wenn ich gar nicht darüber nachdenke" ist ein Satz, den ich oft höre. Und dieser Satz stimmt: Wenn Sie nicht nachdenken, dann ist Ihr inneres Kind mit Kreativität am Werk und kann Ihnen die Worte liefern. Wenn es sich jedoch abgelehnt fühlt (und das passiert genau dann, wenn Sie sich mit anderen vergleichen), dann blockiert dieser kreative Sprachfluss und Sie werden so etwas wie Leere im Kopf, Versagensangst und plötzliche Unfähigkeit, zu sprechen erleben.
3. Englisch-Vergleiche mit anderen machen Sie zum Schulkind
Es geht im Beruf oder im Privatleben eines Erwachsenen nicht mehr darum, "korrekt" Englisch zu sprechen, obwohl viele Menschen sich dennoch darum bemühen. Englisch ist vor allem im Job einfach nur ein Werkzeug, um miteinander zu kommunizieren, Informationen auszutauschen und soziale Verbindungen zu stärken. Wenn Sie dabei jedoch nach links und rechts schielen und heimlich das Englisch Ihrer Kollegen im Vergleich zu Ihrem Englisch bewerten, dann verwandeln Sie sich innerlich in ein Kind. Denn Vergleiche sind angstbasiert: Was, wenn die anderen besser sind? Ich will nicht dumm dastehen! - das sind Gedanken eines Kindes, das sich im Klassenverbund sicher fühlen will und der Lehrperson das geben will, was gefordert ist. Nun werden Sie vielleicht einwenden: Ja, aber mein Chef fordert von mir gutes Englisch! - das mag stimmen, aber was genau ist denn "gutes Englisch"? In den meisten Fällen reicht das Englisch meiner Klienten vollkommen aus, um sich auf Englisch zu unterhalten oder sogar zu verhandeln. Aber sich mit anderen dabei zu vergleichen gibt ein ständiges mulmiges Gefühl und es verstärkt die kindliche Angst vor Ausgrenzung ("ich bin nicht gut genug, ich gehöre nicht dazu").
4. Durch Englisch-Vergleiche verlieren Sie Ihr Ziel aus den Augen
Im Grunde ist der Versuch, die eigenen Englischfähigkeiten mit denen anderer zu vergleichen extrem unprofessionell: Denn Sie fokussieren sich dabei auf etwas, das Sie nicht zum gewünschten Ziel bringt. Sie schwächen sich selbst - dabei ist das, was Sie am dringendsten benötigen der Selbst-Support, den Sie sich geben, wenn Sie sich auf Ihre Stärken konzentrieren und auf das, was Sie verbessern können, und zwar ohne dabei ständig nach links und rechts zu schielen. Jeder Sportler weiß, dass man, wenn man sein Ziel erreichen will, nicht auf den Gegner bzw. die gegnerische Mannschaft schauen darf. Tut man es dennoch, verliert man den Fokus auf das eigene Ziel und macht meist einen Fehler, der das Erreichen des Ziels verhindert. Dasselbe passiert beim Englisch sprechen: Vergleiche mit anderen führen Sie weg von Ihrem beruflichen Ziel und schwächen Ihre Fähigkeit, die Fremdsprache als Mittel zum Ziel (iund nicht als Ziel!) zu nutzen.
Wie man aufhört, das eigene Englisch mit anderen zu vergleichen:
Setzen Sie innere Grenzen gegenüber Ihre eigenen Gedanken:
Üben Sie, gegenüber Ihren eigenen negativen Vergleichsgedanken Grenzen zu setzen. Genauso wie bei einer Person, der man gegenüber Grenzen setzt, indem man sie z.B. auffordert, zu gehen, können Sie auch innere, mentale Grenzen gegenüber unerwünschten Gedanken setzen. Beispiele für solche negative Vergleichsgedanken in Bezug auf Englisch sind:
"Der/die spricht viel besser als ich"
"Warum kann der/die so gut Englisch?"
"Warum kann ich das nicht so gut?"
"Muss ich mehr lernen?"
"Bin ich zu faul zum Lernen?"
"Ich muss was unternehmen!"
"Hoffentlich spricht mich keiner an"
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich auffliege."
Wenn Sie solche oder ähnliche Gedanken bei sich wahrnehmen, zum Beispiel während eines englischen Meetings, dann üben Sie, diese Gedanken von sich fern zu halten, so dass diese Sie nicht kontrollieren können. Wie hält man solche Gedanken fern? Ganz einfach: Indem Sie sich klarmachen, dass ein solcher Gedanke nichts nützt und Ihnen im Endeffekt einfach nur schadet. Dann beschließen Sie, diesem Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Betrachten Sie den Gedanken einfach als eine "falsche Programmierung" (oder falsche Konditionierung) in Ihrer Psyche und dann fokussieren Sie sich wieder auf Ihr Meeting. Geben Sie Ihr Bestes und betrachten Sie die Situation positiv, dann wird Ihr Englisch von Meeting zu Meeting besser werden.
Was tun, wenn man den ständigen Englischvergleich nicht lassen kann:
Wenn Sie merken, dass Sie trotz Bemühung die Vergleichsgedanken nicht von sich fernhalten können, dann machen Sie folgendes:
1. Fragen Sie sich, wie Sie sich beim Englisch sprechen fühlen wollen?
Nehmen wir als Beispiel an, dass Sie sich beim Englisch sprechen locker fühlen wollen.
2. Und nun sagen Sie zu sich selbst:
"Ich will dieses Gefühl von Lockerheit. Und der ständige Vergleich mit anderen macht mich unlocker. Also beschließe ich, diese Gedanken nicht mehr zu denken."
Nutzen Sie hierbei Ihren logischen Verstand! Es macht einfach keinen Sinn, sich beim Englisch reden mit anderen zu vergleichen, es versetzt Sie nur in Angst. Und wir haben Kontrolle über unsere Gedanken, wir können entscheiden, welchen Gedanken wir glauben und welchen nicht. Und der Gedanke "Die anderen sprechen so viel besser als ich" bedeutet im Grunde "Ich spreche so viel schlechter" und das müssen Sie nicht glauben, denn es ist eine Selbstabwertung. Wenn Sie eine Englisch-Schwäche bei sich feststellen, dann können Sie einen Kurs besuchen oder Privatunterricht nehmen - also proaktiv und professionell an die Sache herangehen. Aber Vergleiche sind kindlich und führen zu nichts, ausser zu einem mulmigen Gefühl. Also beschließen Sie, diese Gedanken zu stoppen und durch Abzug Ihrer Aufmerksamkeit in neue Energie und Positivität zu transformieren.
Welchen Effekt wird der Vergleichsstopp auf Ihre Englischfähigkeiten haben?
Durch den Vergleichsstopp entsteht innerer Frieden, denn der andauernde Konflikt um "wer spricht besser, wer spricht schlechter" hört auf. Ebenfalls hört der Selbstangriff auf. Durch diesen inneren Frieden, den Sie in sich schaffen, werden Sie überhaupt in die Lage versetzt sein, Englisch zu lernen. Denn lernen tun wir nur, wenn wir keine Angst haben - das ist ganz wichtig, zu verstehen und zu verinnerlichen. Angstatmosphäre ist keine gute Lernatmosphäre, auch wenn wir vielleicht in der Schule genau diese Angstatmosphäre erlebt haben. Dies würde erklären, warum wir das meiste, was wir in der Schule "gelernt haben", wieder vergessen. Echtes Lernen bleibt, Angstlernen vergeht. Und wenn Sie Ihr Englisch wirklich verbessern wollen, dann setzen Sie am besten auf echtes Lernen. Der erste Schritt ist der Vergleichsstopp und dann passiert folgendes:
- durch den inneren Frieden entspannen Sie sich
- die Entspannung führt dazu, dass Sie Neues aufnehmen können (z.B. neue englische Worte)
- die Entspannung führt auch dazu, dass Sie sich helfen lassen, wenn Ihnen ein Wort fehlt
- Echtes Englischlernen erfordert ein entspanntes inneres Kind, dass sich sicher fühlt. Sobald Sie merken, dass Ihre Kollegen vielleicht besser Englisch sprechen, aber es Ihnen ja genau in diesem Moment beibringen (!), wird Ihr inneres Kind sich sicher fühlen und Ihnen die Vokabeln liefern, die Sie benötigen. Wenn ein Wort fehlt, wird Ihr inneres Kind Ihnen ein anderes, alternatives Wort liefern. Ihr inneres Kind ist der verletzliche Teil in uns, der spielerische Teil - und es braucht Freude und eine friedliche Atmosphäre, um sich zu entfalten und dazuzulernen. Genau diese Atmosphäre schaffen Sie, wenn Sie den Englischvergleich stoppen. Probieren Sie es einmal aus, ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!
Zum Weiterlesen:
Weitere hilfreiche Artikel und Tipps rund um das Thema Fremdsprachenangst finden Sie in meinem Blog zum Thema Angst vor dem Englisch reden.
Podcast:
Erfahren Sie mehr über das Thema Englisch Sprechangst und wie man diese überwinden kann: Spotify Podcast "Englisch frei sprechen" von Natalie Marby
Über mich:
Ich bin Natalie Marby und ich arbeite online therapeutisch mit Menschen, die starke Angst vor dem Englisch reden haben. Woher diese Angst vor dem Englisch sprechen kommt, erfahren Sie hier: Ursachen von Englisch Sprechangst
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